Eine Hermès-Handtasche ist für Luxusfans nach wie vor ein Begriff, weil sie einen kompromisslosen Standard für Handwerkskunst und Design darstellt. Während die „Birkin“ eine treue Anhängerschaft genießt, bietet Hermès auch die „Kelly“ an, eine ebenso ikonische Tasche. Die „Kelly“ verkörpert die Art von Luxus, die in der heutigen Zeit unschlagbar ist. Sie ist für ihre makellose Verarbeitung bekannt und wurde meist an den Armen von Kunden wie Beyonce, Grace Kelly und Miranda Kerr getragen.
Die Tasche, die damals „Sac à dépêches“ hieß, wurde von Émile-Maurice
Hermès entworfen, dem das Verdienst zukommt, die Accessoires von Hermès modernisiert zu haben. Aber schon in den 1930er Jahren entwickelte Robert Dumas, der Schwiegersohn von Émile Hermès, eine trapezförmige Form. Er schuf eine weitaus wohlhabendere Variante des „Sac à dépêches“ mit einem femininen Unterton. Die Silhouette der Tasche deutet auf eine Zeit, die geprägt ist durch ein markantes Design, durch dreieckig geformte Seitenfalten, eine geteilte Abdeckung und einen Tragegriff mit zwei seitlichen Griffen.
In den 1950er Jahren, als Grace Kelly und Cary Grant die Hauptrollen in Alfred Hitchcocks romantischem Thriller „To Catch A Thief“ auftraten, sollte die Geschichte des „Sac à dépêches“ ebenfalls einen Wendepunkt erreichen.
Für die Kleidung im Film wählte die Produktionsdesignerin Edith Head Artikel von Hermès, wie zum Beispiel die „Sac à dépêches“. Grace Kelly verliebte sich Hals über Kopf in die Tasche. Auch wurde sie, obwohl man sie oft damit sah, die Tasche erst bekannt, als sie damit Ende der 1950er Jahre ihre frühe Schwangerschaft verbarg und die Tasche sofort als „Kelly“ berühmt wurde.
Was die Kelly-Handtasche von Hermès auszeichnet, ist der Grad der Kunstfertigkeit bei der Herstellung, die große Farbauswahl und die schlanke, moderne Silhouette. Die aufwändige Handnaht, bei der nur gewachstes Seidengarn verwendet wird, das speziell mit exotischen Materialien entwickelt wurde, und die Handwerker, die jeder Tasche 18 bis 24 Stunden widmen, verleihen jeder „Kelly“ etwas Besonderes.
„Kelly“ Taschen werden traditionell durch zwei Techniken definiert. Es gibt die „Sellier“, eine steifere, stärkere Tasche mit äußeren Nähten. Der zweite Typ ist biegsamer und hat ein weicheres Leder. Sie wird „Retourne“ genannt (was „Rückseite“ bedeutet), weil das Leder vom Handwerker umgedreht wird, um die sichtbaren Nähte zu verbergen. Der Griff wird dann physisch befestigt, um sicherzustellen, dass jedes Teil perfekt zusammengefügt ist.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal sind die Beschläge, deren Riegel und Schloss wesentlich die Ästhetik der Tasche ausmachen. Die Verschlüsse der „Kelly“ sind palladiert oder vergoldet und für bei Taschen nach Maß können die Verschlüsse auch aus 24-karätigem Silber und Gold hergestellt werden. Der einzigartige Schlüssel für jede Tasche ist an einem Lederband, der „Clochette“, befestigt. Diese Zwillingsmotive haben einen so hohen Wiedererkennungswert, dass sie auch in eine Vielzahl von Gürtel, Geldbörsen, Armbänder und weitere Gegenstände eingearbeitet werden.
Die Attraktivität der „Kelly“ wird auch durch ihre Exklusivität gesteigert. Bis in die 1990er und Anfang der 2000er Jahre konnte man seine Lieblings „Kelly“ in jedem Hermès-Geschäft kaufen. Doch schon bald gehörte die Tasche zu den seltenen Einzelstücken. Derzeit gibt es für jede dieser Taschen eine Wartezeit, genau wie für die „Birkin“.
Im Laufe der Jahre sind viele „Kelly“ Interpretationen entstanden. Zum Beispiel wurden einige Exemplare der seltenen Mini „Kelly“ aus Sterling Silber für Kunden angefertigt die der Marke treu ergeben sind. Die „Plissé Mini Kelly“ hingegen verwendet das Plissé-Verfahren, bei dem Seide oder Leder in ein ziehharmonikaähnliches Design gefaltet und gepresst wird.
Die Kelly „Lakis“, die zusätzlich zu den beiden vorderen Reißverschlusstaschen eine hintere Reißverschlusstasche hat, wurde im Jahr 2004 vorgestellt. Die „Kellydole“, die vom Vorstandsvorsitzenden von Hermès, Jean-Louis Dumas um das Jahr 2000 kreiert wurde, hat Augen und einen Mund wie eine Zeichentrickfigur.