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Die Bauhaus-Ästhetik von Jil Sander

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Am besten lässt sich Jil Sander als die erste Feministin der Mode charakterisieren.

Welche Verdienste auch immer man Yves Saint Laurents Einführung des femininen Hosenanzugs in den 1960er Jahren oder Coco Chanel in den 1930er Jahren zugesteht, Jil Sander hat sich als Geschäftsfrau und Modeschöpferin aus Deutschland, am meisten für die Stärkung der Frauen in der Welt der Mode eingesetzt. Laut Women’s Daily hat sie sich den Spitznamen „Queen of Clean“ verdient. Sie schuf mit ihrer Mode einen starken, minimalistischen Purismus, der die konventionelle Ästhetik erfolgreich überwand.

Im Jahr 1968 gegründete Jil Sander in Hamburg das Unternehmen, welches vor allem für seine schlichten, eleganten Designs bekannt ist. Erhabene Designs mit den Merkmalen Modernität, Eleganz und Minimalismus sind das, wofür Jil Sander als Designerin berühmt ist. Dem Modehaus, dass auf „klare Linien“ setzt, wird die mit der Aktualisierung von Charme und Schönheit zugeschrieben.

Die Bauhaus-Bewegung (Moderne) bestätigte die Designgrundsätze der Marke „Einheit, gemäßigte und kreative Eleganz“ und diente nicht nur Jil Sander als Quelle der Inspiration. Dass sie Mode als Medium zur Darstellung von Gesellschaft und Existenz nutzt, konnte man sowohl in den älteren als auch in der aktuellen Werbung sehen. Die starken, unabhängigen und selbstbewussten Frauen, die sie anzog, ergänzten den Designansatz von „Einklang, Moderation und kreativer Eleganz“.

Laut Sander entwickelte sich ihre Ästhetik als Ergebnis der Lektionen des Lebens und ihrer Wahrnehmung des Zeitgeistes und führte zu einer Designphilosophie, die eng mit der Moderne und der Befreiung des Individuums verbunden ist. Die Trägerin erzählt die Geschichte, nicht die Kleidung.

Sander erhielt den Titel „Queen of less“ für das Fehlen an übertriebener Zurschaustellung sowohl in ihrer Kleidung und ihrer imaginären Welt. Ihr Bekenntnis zu Purismus und Minimalismus, bei dem der Designer auf Schnickschnack verzichtet und stattdessen Hightech-Materialien aus Japan mit der feinen Handarbeit italienischer Kunsthandwerker verbindet, hat bis heute Einfluss auf deutsche Designer.

„JIL SANDER“ wurde gegen Ende der 1990er Jahre als starke minimalistische Marke bekannt. Die Quintessenz der Avantgarde könnte auch als ihre Inspirationsquelle gelten. So beschloss Jil Sander im Nachkriegsdeutschland die Frauen anmutiger und eleganter zu kleiden. Jil Sander hält sich nicht sklavisch an eine „minimalistische Ästhetik“ – vielleicht mag sie den Begriff nicht einmal. Sie verfolgt aber einen unbestreitbaren und unverwechselbaren Purismus.

Unabhängig von den Trends der Industrie oder der modernen Mode ist sie nie Kompromisse eingegangen. Ohne ihren eigenen Stil an den Zeitgeist anzupassen, unterscheidet sich Jil Sander deutlich vom vorherrschenden eher sinnlichen Damenbekleidungsstil.

Es waren immer diese reinen und schönen Dinge, die Jil Sander fasziniert und angetrieben haben. Die Schlichtheit von Jil Sanders Mode ist keineswegs gleichgültig, sondern verleiht mit ihrer minimalistischen Ästhetik dem Design einen zusätzlichen Reiz. Zwar gibt es verschiedene Erklärungen über das Design von Jil Sander, jedoch ist ihr „kompromissloser“ Stil das Einzige, was sich nie geändert hat. Es ist also keine Übertreibung zu sagen, dass Jil Sander, mit ihren Grundprinzipien in der Welt der Mode, eine wahre Künstlerin ist.


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