CULTURE MAGAZINE

Karl Friedrich Schinkel – Architekt des preußischen Klassizismus

K

Karl Friedrich Schinkel war einer der bedeutendsten Architekten und Baumeister des 19. Jahrhunderts. Er prägte das Stadtbild von Berlin und anderen preußischen Städten mit seinen klassizistischen Bauten, die bis heute als Meisterwerke der Architekturgeschichte gelten. Schinkel war aber nicht nur ein begnadeter Architekt, sondern auch ein vielseitiger Künstler, der sich mit Malerei, Grafik, Bühnenbild und Landschaftsgestaltung beschäftigte. Er war zudem ein einflussreicher Theoretiker und Lehrer, der eine ganze Generation von Architekten inspirierte.

Schinkel wurde am 13. März 1781 in Neuruppin geboren. Sein Vater war ein evangelischer Pfarrer, der ihm eine solide Bildung vermittelte. Schon früh zeigte Schinkel ein großes Interesse an Kunst und Architektur. Er besuchte das Gymnasium in Berlin und studierte anschließend an der dortigen Bauakademie. Er wurde Schüler von David Gilly, einem Vertreter des Frühklassizismus, der ihn mit den Ideen der Aufklärung und der Antike vertraut machte. Schinkel unternahm auch mehrere Reisen nach Italien, Frankreich und England, wo er die Werke berühmter Architekten wie Palladio, Ledoux und Nash studierte.

Schinkels erste bedeutende Aufträge erhielt er von König Friedrich Wilhelm III. Schinkel entwarf für den König mehrere Schlösser und Gärten, wie das Schloss Charlottenhof in Potsdam oder das Neue Pavillon in Berlin. Er gestaltete auch öffentliche Gebäude wie die Neue Wache am Pariser Platz. Seine Bauten zeichneten sich durch klare Formen, harmonische Proportionen und eine Anlehnung an die antike Architektur aus. Schinkel schuf damit einen neuen Stil, den preußischen Klassizismus, der sich von dem strengen französischen Klassizismus oder dem verspielten englischen Neoklassizismus unterschied.

Schinkel war aber nicht nur ein Architekt des Königs, sondern auch ein Architekt des Volkes. Er entwarf zahlreiche Wohnhäuser, Schulen, Kirchen und Industriebauten für die wachsende Bevölkerung Preußens. Er legte dabei großen Wert auf Funktionalität, Hygiene und Ästhetik. Er experimentierte mit neuen Materialien wie Eisen und Glas und schuf innovative Konstruktionen.

Schinkel war nicht nur ein praktischer Architekt, sondern auch ein theoretischer Architekt. Er verfasste mehrere Schriften über Architekturprinzipien, Baukunstgeschichte und Stadtplanung. Er entwarf auch utopische Projekte wie die Akropolis von Athen hielt er in eindrucksvollen Zeichnungen fest.

Schinkel starb am 9. Oktober 1841 in Berlin an einem Schlaganfall. Er hinterließ ein umfangreiches Werk, das bis heute als eines der wichtigsten in der deutschen Architekturgeschichte gilt. Er wurde auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof beigesetzt. Schinkels Bauten sind noch heute in Berlin und anderen Städten zu bewundern und zeugen von seinem Genie und seiner Vision.

CULTURE MAGAZINE
Consent Management Platform von Real Cookie Banner