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György Cziffra – Virtuoser Pianist mit bewegter Lebensgeschichte

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György Cziffra war einer der größten Pianisten des 20. Jahrhunderts, dessen virtuoses Spiel und dramatisches Schicksal ihn zu einer Legende machten. Er wurde am 5. November 1921 in Budapest geboren, als Sohn eines Roma-Zymbalspielers und einer ungarischen Mutter. Schon als Kind zeigte er ein außergewöhnliches Talent für das Klavier, das er von seiner Schwester lernte, die ihm ihren Unterricht opferte.

Mit fünf Jahren wurde er von einem Wanderzirkus engagiert, wo er das Publikum mit seinen Improvisationen über beliebige Themen begeisterte. Mit neun Jahren wurde er an der berühmten Franz-Liszt-Musikakademie aufgenommen, wo er unter anderem bei Ernst von Dohnányi studierte.

Seine Karriere wurde jedoch durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen, als er als ungarischer Soldat an die Ostfront geschickt wurde. Dort erlebte er Grausamkeiten und Entbehrungen, die ihn für immer prägten Nach dem Krieg kehrte er nach Budapest zurück, wo er sich als Café- und Kabarettpianist durchschlug. Er versuchte mehrmals aus dem kommunistischen Ungarn zu fliehen, wurde aber jedes Mal verhaftet und gefoltert. Erst 1956 gelang ihm mit seiner Frau Soleilka und seinem Sohn György junior die Flucht nach Wien.

In Wien begann seine internationale Karriere als Konzertpianist, die ihn bald nach Paris, London und New York führte. Er wurde vor allem für seine Interpretationen von Liszt, Chopin und Schumann gefeiert, aber auch für seine eigenen virtuosen Bearbeitungen von Orchesterwerken wie dem Hummelflug von Rimski-Korsakow oder der Donauwalzer von Johann Strauss. Sein Spiel war geprägt von einer unglaublichen Technik, einem feurigen Temperament und einer tiefen Musikalität. Er galt als einer der wenigen Pianisten, die den Geist Liszts wiederbeleben konnten.

Doch sein Leben war auch von Tragödien überschattet. Er verlor seinen Sohn bei einem Unfall im Jahr 1981, was ihn in eine tiefe Krise stürzte. Er gründete eine Stiftung zur Förderung junger Pianisten und baute eine Kapelle in seinem Anwesen in Senlis bei Paris, wo er sich zurückzog. Er starb am 15. Januar 1994 an einem Herzinfarkt.

György Cziffra war ein außergewöhnlicher Künstler, der sein Leben der Musik widmete, aber auch unter den Schrecken der Geschichte litt. Sein Vermächtnis ist eine Quelle der Inspiration und Bewunderung für alle Liebhaber der Klavierkunst.

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