Hubert de Givenchy war einer der bedeutendsten Modeschöpfer des 20. Jahrhunderts. Er gründete 1952 in Paris sein eigenes Modehaus und schuf elegante und zeitlose Kleidung für Frauen, die sich von den engen und unbequemen Silhouetten der Nachkriegszeit abhoben. Sein Stil war geprägt von klaren Linien, schlichten Farben und raffinierten Details. Er arbeitete mit den berühmtesten Stoffherstellern, Schneidern und Juwelieren zusammen, um seine Visionen zu verwirklichen.
Hubert de Givenchy wurde am 20. Februar 1927 in Beauvais geboren. Seine Familie war aristokratisch und kunstliebend. Sein Großvater war der Direktor der berühmten Gobelin-Manufaktur, seine Mutter eine Malerin. Schon als Kind zeigte er Interesse an Mode und entwarf Kleider für seine Puppen. Er studierte Kunst an der École des Beaux-Arts in Paris und später Jura, um den Wunsch seiner Familie zu erfüllen. Doch er gab das Studium bald auf und widmete sich ganz seiner Leidenschaft.
Er begann seine Karriere als Assistent bei verschiedenen renommierten Modeschöpfern wie Jacques Fath, Robert Piguet, Lucien Lelong und Elsa Schiaparelli. Er lernte von ihnen die Kunst des Schneiderhandwerks, die Bedeutung der Qualität und die Vielfalt der Inspirationen. Er entwickelte seinen eigenen Geschmack und seinen Sinn für Eleganz und Modernität.
1952 eröffnete er sein eigenes Modehaus in der Avenue George V in Paris. Er war damals erst 25 Jahre alt und einer der jüngsten Couturiers der Stadt. Seine erste Kollektion war ein großer Erfolg und brachte ihm sofort internationale Anerkennung. Er präsentierte Kleider aus weißen Baumwollstoffen mit Stickereien, die an die traditionelle Tracht seiner Heimatregion Picardie erinnerten. Er nannte sie „Les Séparables“, weil sie aus einzelnen Teilen bestanden, die miteinander kombiniert werden konnten. Er schuf damit einen neuen Look, der praktisch, bequem und elegant zugleich war.
Er wurde bald zum Lieblingsdesigner vieler berühmter Frauen wie Jacqueline Kennedy, Grace Kelly, Marlene Dietrich, Greta Garbo und vor allem Audrey Hepburn. Er traf sie 1953 bei den Dreharbeiten zu dem Film „Sabrina“ und entwarf für sie das legendäre schwarze Cocktailkleid, das sie in einer Szene trug. Sie wurden enge Freunde und arbeiteten bei vielen weiteren Filmen zusammen, wie „Frühstück bei Tiffany“, „Charade“ oder „Wie klaut man eine Million?“. Er kreierte für sie einen unverwechselbaren Stil, der aus schmalen Hosen, flachen Schuhen, einfachen Pullovern, Perlenketten und großen Sonnenbrillen bestand.
Hubert de Givenchy revolutionierte auch die Parfümindustrie, indem er 1959 als erster Couturier einen Duft für Männer lancierte: „Monsieur de Givenchy“. Er folgte damit dem Rat seines Freundes und Mentors Cristóbal Balenciaga, mit dem er eine tiefe Bewunderung und Freundschaft verband. Er schuf auch mehrere erfolgreiche Düfte für Frauen wie „L’Interdit“, „Le De“ oder „Ysatis“.
Er erweiterte sein Modeimperium mit verschiedenen Linien wie „Givenchy Nouvelle Boutique“ für junge Frauen, „Givenchy Gentleman“ für Herrenmode oder „Givenchy Sport“ für Freizeitkleidung.
Er verkaufte sein Modehaus 1988 an den Luxuskonzern LVMH, blieb aber bis 1995 als künstlerischer Leiter tätig. Danach zog er sich aus dem Modegeschäft zurück und widmete sich seinen anderen Interessen wie Kunst, Gartenbau und Philanthropie. Er starb am 10. März 2018 im Alter von 91 Jahren in Neuilly-sur-Seine, Frankreich.