Jim Heimanns All-American Ads 2000s hält der Werbewelt der Nullerjahre einen präzisen Spiegel vor. Zwischen Konsumrausch und kollektiver Verunsicherung zeigt das Buch eine Ära, die zwischen analogem Glanz und digitaler Unruhe oszilliert. Pokémon, iPod, Kriegsangst und Computerfreaks als neue Popstars prägten ein Jahrzehnt, das weniger von großen Ideen als von Markenstrategien bestimmt war. Heimann fängt diese widersprüchliche Stimmung mit einer Flut von Bildern ein – mal laut, mal leise, aber immer symptomatisch für eine Gesellschaft, die sich neu orientieren musste, ohne es wirklich zu wollen – und macht Werbung damit zum Archiv eines kulturellen Ausnahmezustands.
Dabei wirkt All-American Ads 2000s weniger wie ein nostalgischer Rückblick als vielmehr wie ein leiser Abgesang auf eine untergehende Ära. Was einst Ikonenstatus hatte, verblasst in der digitalen Beschleunigung, die sich bereits am Horizont abzeichnet. Heimann dokumentiert diesen Moment nüchtern und ohne Pathos, als wolle er sagen: Seht genau hin, bevor es endgültig verschwindet. Das Buch ist das stille Protokoll eines kulturellen Wandels, in dem die letzte große Printgeneration der Werbung ihre Spuren hinterlässt – brüchig, widersprüchlich, aber gerade deshalb authentisch.
Lesetipp
All-American Ads of the 2000s (640 Seiten, € 30) erschienen im Taschen Verlag.
Compliance
Das Buch wurde freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Die Darstellung und Bewertung von HYPERMADE bleibt davon unabhängig und basiert ausschließlich auf dem Inhalt des Buches.