Der Textildruck als Ursprung der industriellen Mode
Die Wiege der französischen Haute Couture steht nicht, wie man vermuten könnte, in der pulsierenden Modemetropole Paris, sondern im beschaulichen Mulhouse im Südosten Frankreichs. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1955 ist das Musée de l’Impression sur Étoffes eine schier unerschöpfliche Fundgrube für Liebhaber des Textildesigns. Ausgehend von den Sammlungen des Museums, die bis in das Jahr 1830 zurückreichen, zeichnet die renommierte Kunsthistorikerin Aziza Gril-Mariotte in einem aufwändig gestalteten Doppelband die Geschichte des europäischen Textildrucks von den ersten Importen aus Indien, Persien und der Levante im 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart nach.
Orientalische Einflüsse und europäische Adaptionen
Ein Schwerpunkt der beiden Bände liegt auf der Darstellung, wie die farbenprächtigen Baumwollstoffe, die sogenannten Indiennes, mit ihren für die indische und orientalische Textilkunst typischen floralen Mustern, exotischen Pflanzen, Tieren und geometrischen Formen trotz eines anfänglichen Verbots durch König Ludwig XIV. im Jahr 1686 in Frankreich auf dem europäischen Markt übernommen und weiterverarbeitet wurden. Gril-Mariotte erläutert anschaulich die technischen Herausforderungen und Innovationen, die mit der Einführung der notwendigen Drucktechniken verbunden waren, wie die Verwendung von Beizen und die Entwicklung neuer Farbstoffe wie Küpenblau und Krapprot, um die Farben der indischen Stoffe auch in Europa reproduzieren zu können.
Ausbildung und Innovation im Textildesign
Die Herstellung der aufwendig bedruckten Stoffe erforderte eine enge Zusammenarbeit zwischen künstlerischen und technischen Berufen. Zeichner, Kupferstecher und Koloristen waren hochspezialisierte Fachkräfte, die einen unverzichtbaren Beitrag für die aufstrebende Textilindustrie leisteten. Mit zunehmender Produktion wurde die standardisierte Ausbildung von Fachkräften an Kunstakademien und Kunstgewerbeschulen immer wichtiger. So wurde 1766 in Paris unter der Leitung des angesehenen Blumenzeichners Jean-Jacques Bachelier die École royale gratuite de dessin gegründet, um eine kontinuierliche Innovation und Qualität in der Textilindustrie zu gewährleisten.
Eine umfassende Quelle zur Geschichte des Textildrucks
Die beiden fast 900 Seiten umfassenden Bände zur Geschichte des Textildrucks sind das Ergebnis einer langjährigen Zusammenarbeit zwischen dem Taschen Verlag und der ehemaligen Direktorin des Musée de l’Impression sur Étoffes in Mulhouse, Aziza Gril-Mariotte. Während sich der erste Band mit den orientalischen Ursprüngen des Textildrucks beschäftigt und Innovationen wie die Toile de Jouy untersucht, zeichnet der zweite Band anhand zahlreicher Beispiele den Erfindungsreichtum des Textildesigns im 19. und 20. Jahrhundert nach. Die Publikation bietet umfassende historische und technische Informationen über die Entwicklung des Textildrucks sowie seine kulturelle und industrielle Bedeutung und ist somit eine grundlegende Quelle für das Verständnis der heutigen Modeindustrie.
Daten
Orginaltitel | The Book of Printed Fabrics – From the 16th century until today |
Übers. Red. | Das Buch der bedruckten Stoffe – Vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart |
Herausgeber | Aziza Gril-Mariotte |
Verlag | Taschen Verlag |
Einband | Hardcover, 2 Bände im Schuber |
Seiten | 888 Seiten, mit zahlreichen Farbabbildungen |
Sprache | Deutsch, Englisch, Französisch |
Abmessungen | 24.3 x 30.4 cm |
ISBN | 978-3-8365-6276-8 |
Preis | 150 € |
Weitere Informationen
Weitere Informationen zum Buch „The Book of Printed Fabrics „ (Werbung) finden Sie auf der Website des Taschen-Verlags.
Auf der Website des Musée de l’Impression sur Étoffesi (EN) wird eine Auswahl von Stoffmustern präsentiert.
Compliance
Das Buch wurde freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Die Darstellung und Bewertung von HYPERMADE bleibt davon unabhängig und basiert ausschließlich auf dem Inhalt des Buches.