Gio Ponti war einer der einflussreichsten Architekten und Designer des 20. Jahrhunderts. Er schuf mehr als 100 Gebäude in Europa, Amerika, Asien und Afrika, darunter die berühmte Pirelli-Hochhaus in Mailand, die Villa Planchart in Caracas und die Kathedrale von Taranto. Er entwarf auch Möbel, Keramik, Glas, Textilien und Zeitschriften, wie die legendäre Domus, die er 1928 gründete und bis zu seinem Tod 1979 leitete.
Ponti wurde 1891 in Mailand geboren und studierte Architektur am Polytechnikum seiner Heimatstadt. Nach dem Ersten Weltkrieg, an dem er als Soldat teilnahm, begann er seine Karriere als Architekt im Büro von Emilio Lancia und Mino Fiocchi. Er arbeitete auch als künstlerischer Leiter für die Porzellanmanufaktur Richard Ginori, wo er den Stil des italienischen Art déco prägte. Seine ersten eigenen Gebäude waren das Haus Bouilhet in Garches (1926) und das Haus Anselmi in Monza (1927), die beide von der klassischen Tradition und dem Rationalismus beeinflusst waren.
In den 1930er Jahren entwickelte Ponti einen persönlichen Stil, der Elemente der Moderne mit einer Sensibilität für die lokale Kultur und das Handwerk verband. Er baute Wohnhäuser, Büros, Fabriken, Schulen und Kirchen in Italien und im Ausland, wie das Haus Rasini in Mailand (1933), das Institut für Mathematik in Rom (1934), das Haus Livy in Caracas (1935) und die Kirche San Francesco in Piacenza (1938). Er entwarf auch Möbel für seine eigenen Projekte und für renommierte Firmen wie Cassina, Fontana Arte und Venini.
Nach dem Zweiten Weltkrieg widmete sich Ponti der Förderung der italienischen Architektur und des Designs auf der internationalen Bühne. Er organisierte Ausstellungen, Konferenzen und Wettbewerbe, schrieb Bücher und Artikel und lehrte an verschiedenen Universitäten. Er experimentierte auch mit neuen Materialien und Techniken, wie dem Stahlbeton, dem Aluminium und dem Glas. Seine wichtigsten Werke aus dieser Zeit sind das Pirelli-Hochhaus in Mailand (1956), der erste Wolkenkratzer Italiens, die Villa Planchart in Caracas (1957), ein Meisterwerk der tropischen Architektur, die Kathedrale von Taranto (1970), eine monumentale Skulptur aus Beton und Glas, und das Denver Art Museum (1971), sein letztes Projekt.
Ponti starb 1979 in Mailand im Alter von 87 Jahren. Er hinterließ ein reiches Erbe an Gebäuden, Objekten und Ideen, die bis heute die Architektur und das Design inspirieren. Er war ein Meister der Moderne, der immer nach Schönheit, Harmonie und Menschlichkeit strebte.