Der soziale Preis des Fortschritts
In der modernen Industriegesellschaft, geprägt von technischem Fortschritt und materiellem Überfluss, ist der Mensch einer ständigen Informationsflut ausgesetzt, die nicht selten zu persönlicher Isolation und emotionaler Leere führt. Auch die Fotografie ist in Zeiten von Instagram & Co. zu einem flüchtigen Kommunikationsmittel geworden und hat sich von ihrer ursprünglichen Aufgabe, die Wirklichkeit in ihrer unverfälschten Form festzuhalten, weit entfernt. In unzähligen Bildern wird immer wieder die ästhetische Illusion einer perfekten Welt konstruiert, nur um das Gefühl sozialer Entfremdung kurzfristig zu verdrängen.
Ein Chronist der Vergessenen
Das Werk des brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado geht weit über die reine Darstellung des täglichen Lebens der von ihm verehrten Arbeiterklasse hinaus. Der ehemalige Ökonom blickt tief in den Maschinenraum moderner Gesellschaften und zeigt schonungslos die harten, oft schweißtreibenden Arbeitsbedingungen am unteren Ende der Gesellschaft. Indem er ihr mühseliges Leben porträtiert, gibt er den namenlosen Menschen auf der ganzen Welt ihre durch die moderne Arbeitswelt geraubte Würde zurück und unterstreicht ihren unverzichtbaren Beitrag zum scheinbar selbstverständlichen Wohlstand des Industriezeitalters.
Die verborgene Botschaft Salgados
Das im Taschen Verlag erschienene Buch „Arbeiter“ von Sebastião Salgado würdigt auf 400 Seiten das jahrzehntelange Schaffen Salgados in zahlreichen Schwarz-Weiß-Fotografien. Die Fotografien wirken dabei wie Sirenen, die den ahnungslosen Betrachter zunächst durch ihre unmittelbare Schönheit fesseln, um ihn dann völlig unvorbereitet mit ihrer eigentlichen, brutalen Botschaft zu konfrontieren. Sie erzählen von Mühsal und Elend harter körperlicher Arbeit, von Ausbeutung und moderner Sklaverei, die heute in vielen Teilen der industrialisierten Welt völlig in Vergessenheit geraten sind, und fordern in einem Dialog ohne Worte dazu auf, die unbequeme Wahrheit hinter dem eigenen Wohlstand zu erkennen.
Das Vermächtnis von Salgado
Sebastião Salgados Beitrag zur Fotografie und sein Engagement für soziale und ökologische Belange haben ihm zahlreiche Auszeichnungen eingebracht, darunter den Oskar Barnack Award der World Press Photo Foundation. Sein einzigartiges Werk hat nicht nur die Fotografie als dokumentarisches Medium bereichert, sondern auch all jenen eine Stimme gegeben, die sonst unsichtbar geblieben wären. Salgados zeitlose Kunst ist es, Fotografie mit Empathie zu verbinden und so den Betrachter wie selbstverständlich zum Nachdenken über die menschliche Existenz und globale Missstände anzuregen.
Daten
Titel | Arbeiter – Zur Archäologie des Industriezeitalters (Orginaltitel) |
Herausgeber | Sebastião Salgado, Lélia Wanick |
Verlag | Taschen |
Einband | Hardcover |
Seiten | 400 S., mit zahlr. Abb. |
Sprache | Deutsch |
Abmessungen | 24.5 x 33 cm |
ISBN | 3836596466 |
Preis | 80 € |
Weitere Informationen
Weitere Informationen zum Buch „Arbeiter“ (Werbung) von Sebastião Salgado finden Sie auf der Website des Taschen Verlags.
Compliance
Das Buch wurde freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Die Darstellung und Bewertung von HYPERMADE bleibt davon unabhängig und basiert ausschließlich auf dem Inhalt des Buches.