Die stille Förderin der Moderne
Galka Scheyer, 1889 als Tochter einer großbürgerlichen jüdischen Familie in Braunschweig geboren, ist in der Kunstgeschichte bisher wenig beachtet worden. Dabei spielte sie als Kunsthändlerin eine wichtige Rolle bei der Verbreitung der europäischen Avantgardekunst in Amerika. Nach ihrer Emigration in die USA in den 1920er Jahren baute Scheyer dort ein künstlerisches Netzwerk auf, um unter dem Namen „Die Blaue Vier“ die Werke der europäischen Moderne von Kandinsky, Klee, Feininger und Jawlensky einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Leben und Werk Scheyers können auch als beispielhaft für die Emanzipation der Frau in der ansonsten von Männern dominierten Kunstwelt gelten.
Einfluss und Netzwerke in Amerika
In den USA setzte Galka Scheyer ihre unermüdliche Arbeit zur Vermarktung der Kunst der „Blauen Vier“ fort. Sie organisierte Ausstellungen, hielt Vorträge und publizierte Schriften, die wesentlich zur Akzeptanz und Popularität der von ihr vertretenen Künstler beitrugen. Ihr Engagement beschränkte sich ^jedoch nicht nur darauf, dem amerikanischen Kunstpublikum die europäische Moderne näher zu bringen, sondern sie schuf auch eine Plattform für die Künstler, ihre Werke in einem internationalen Rahmen zu präsentieren. Zu ihrem Bekanntenkreis in Hollywood gehörten u.a. Greta Garbo, Marlene Dietrich, Josef von Sternberg und Erich Maria Remarque. Scheyer nutzte erfolgreich ihre Kontakte zur damaligen Prominenz, um die Reichweite und den Einfluss der von ihr vertretenen Künstler zu maximieren.
Rückkehr und Schwierigkeiten in Europa
Trotz ihres Erfolges in den USA kehrte Scheyer mehrmals nach Europa zurück, um für die Werke der „Blauen Vier“ zu werben. Diese Reisen waren jedoch überschattet von den politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen in Europa, insbesondere dem Aufkommen des Nationalsozialismus. Ihre Bemühungen, moderne Kunst zu fördern, stießen zunehmend auf Widerstand und die als „entartet“ diffamierten Werke wurden mehr und mehr aus dem öffentlichen Raum verdrängt. Scheyer wurde diskriminiert und konnte ihre Arbeit nur unter erschwerten Bedingungen fortsetzen, was ihre persönliche Situation zusätzlich belastete. Am 13. Dezember 1945 starb die an Krebs erkrankte Galka Scheyer im Alter von 56 Jahren in Hollywood.
Ein neuer Blick auf Galka Scheyer
Das im Hirmer Verlag erschienene Buch „Galka Scheyer und die Blaue Vier“ trägt wesentlich zur Würdigung und Wiederentdeckung Galka Scheyers bei, indem es ihrem Wirken und ihrem innovativen Ansatz in der Kunstvermittlung breiten Raum einräumt. Durch detaillierte Recherchen und eine umfangreiche Dokumentation ermöglicht es ein besseres Verständnis von Scheyers künstlerischem Netzwerk und ihrer Fähigkeit, mit den gesellschaftlichen und politischen Strömungen ihrer Zeit umzugehen. Das Buch beleuchtet damit nicht nur Scheyers Rolle in der Kunstwelt, sondern bietet auch Einblicke in die Herausforderungen und Erfolge einer Frau, die sich in einer von Männern dominierten Branche durchsetzte und dazu beitrug, moderne Kunst über Kontinente hinweg zu verbreiten.
Daten
Titel | Galka Scheyer und die Blaue Vier (Orginaltitel) |
Herausgeber | Peter Joch, Bianca Strauß |
Verlag | Hirmer |
Einband | Hardcover |
Seiten | 288 Seiten, 230 Farb-Abbildungen |
Sprache | Deutsch, mit einem Essay in englischer Sprache |
Abmessungen | 23,5 × 28,5 cm |
ISBN | 978-3-7774-4332-4 |
Preis | 49,90 € |
Weitere Informationen
Weitere Informationen zum Buch „Galka Scheyer und die Blaue Vier“ (Werbung) finden Sie auf der Website des Hirmer-Verlags.
Compliance
Das Buch wurde freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Die Darstellung und Bewertung von HYPERMADE bleibt davon unabhängig und basiert ausschließlich auf dem Inhalt des Buches.